Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen ( Johann Wolfgang von Goethe )
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen                   ( Johann Wolfgang von Goethe )

Ausreise Turkmenistan

 

Auf dem Weg zur usbekischen Grenze, mussten wir uns natürlich nochmal der turkmenischen Grenze für die Ausreise unterziehen.
Ähnliches Spiel wie bei der Einreise.Ich musste mit Kimiya im Grenzgebäude verweilen und durch die Passkontrolle und Majid den Lkw zur Kontrolle vorfahren.In der zwischen zeit wurde ich wieder von den Soldaten sehr kritisch beäugt und wiederholte male gefragt ob ich denn wirklich aus Deutschland komme u.s.w! Dann stellten sich die Soldaten auf und alle Frauen wurden erstmal abgecheckt und natürlich wieder in unverständlicher Sprache irgendwelche Witze gemacht.
Dieses mal fühlte ich mich auch wieder sehr unwohl, allerdings nicht so wie bei der Einreise.
Ich ging dann raus zum Auto und wieder saßen drei Soldaten ganz gemütlich in unserem Lkw und haben sich erneut alle Schränke , Schubladen , Lager u.s.w vorgenommen und natürlich unsere Kamera.
Sie wollten ja schließlich wissen, welche Fotos wir in Turkmenistan gemacht haben...
Auch hier war das Chaos nachher wieder perfekt, nur das alles etwas schneller ging wie das letzte mal.

 

 

Einreise in Uzbekistan

Die Soldaten an der usbekischen Grenze waren sehr freundlich und relativ schnell konnten wir mit dem Lkw auf das Grenzgelände fahren. Am Eingang trafen wir noch drei Franzosen mit dem Fahrrad die nach drei Jahren Reise auf der Heimkehr waren.
Zuerst mussten wir zur Passkontrolle und zum zuständigen Arzt der bei uns allen Fieber gemessen hat. Danach auf zum Grenzgebäude wo wir irgendwelche Formulare in usbekisch ausfüllen mussten, bezüglich Ein und Ausreise, Einfuhr von Devisen u.s.w Das gestaltete sich allerdings auch etwas schwierig, weil wir usbekisch natürlich nicht lesen können. Vordrucke in englisch gab es nicht und das englisch des Grenzbeamten war sehr begrenzt.
Als wir das hinter uns hatten, hat man uns Cola angeboten  aus einem Becher der bei allen Grenzbeamten die Runde gemacht hat. Mehrmals lehnten wir dankend ab! Völlig unverständlich für die Beamten...

 

Nach zwei Stunden wollten sie dann der Zoll den Lkw von innen sehen.Wieder drei Mann rein , die völlig von den Socken waren, das ein Lkw auch so von innen aussehen kann! Einer hat sich dann das Bücherregal vorgenommen und sich jedes Buch einzeln angesehen.Er sagte dann noch, nachdem er ein medizinisches Buch in der Hand hatte, er hätte Probleme mit den Augen, ob ich ihm da irgendwie helfen könnte. Das letzte Buch im Regal war ein Koran den wir in Mashad im Mausoleum geschenkt bekommen haben. (als Info: die Uzbeken sind größtenteils Moslems) und somit fing das nächste Dilemma an. Er hielt also dieses Buch in der Hand (alles war auf arabisch)und fragte was das wäre! „Ein Koran“!! sagten wir ! Dann ging er mit dem Buch in der Hand raus und holte die anderen.Grenzbeamten. Da standen sie dann alle um den Koran und einer nach dem anderen guckte sich das Buch an und konnte es anscheinend nicht zu ordnen! (schon seltsam wenn man Moslem ist!) wir gingen hinterher und sagten , das es ein Geschenk sei aus Mashad  und sie es gerne haben können, da es auf arabisch ist und wir es sowieso nicht lesen können. Dann ging es hin und her es wurde debatiert und von einem Büro zum andern gegangen und wir wussten gar nicht was denn jetzt los ist, da ja keiner richtig englisch konnte. Nach einer weiteren Stunde sagten sie dann es wäre ok, wir können fahren!
„Puuhhh“dachten wir endlich auf zum Tor und als wir die Pässe am Ausgang wieder vorzeigten , verwies uns der Soldat zurück zu fahren, da etwas mit Pässen nicht stimmte...Mir ist echt fast der Kragen geplatzt! Dann wieder ins Grenzgebäude , da fiel ihnen auf dass sie den Stempel vergessen haben. Ok! „Wer macht denn den jetzt?“ fragten wir einen! Er sagte wir sollen warten, da die Herren Mitagspause machten.Wir wären denen am liebsten an den Kragen gegangen. Wieder 40 Grad und so ein Mist!
Da fragt man sich echt, was man hier macht???In der Zeit wo die Herren Pausen machten, kam einer und beruhigte uns immer wieder da Majid schon völlig ausflippte und rum schrie. Plötzlich kamen zwei Grenzbeamte wie aus dem Nichts und meinten sie wollen das Auto erneut kontrollieren! Aber das war dann echt zu viel. Majid ist vollkommen aus gerastet und hat alle zusammen gefaltet, daß es jetzt endgültig reicht und wir weiter fahren wollen. Der Oberkommandeur bemerkte dann Majid`s Ausraster und kam aus dem Büro und fragte was denn los sei. Nach kurzer Erklärung machte er dann die Papiere fertig ,entschuldigte sich und wir konnten fahren.
Alter Schwede! Was für eine Prozedur!

 

Wir fuhren völlig k.o noch mit Nachwehen von Turkmenistan in Uzbekistan ein.

Das Land und die Leute wirkten freundlich und friedlich.
Nach einigen Stunden suchten wir einen Platz zum ausruhen.Viele Plätze boten sich nicht an, außer an der Straße und da wir keine Lust mitten in der Nacht auf Polizeikontrollen  hatten fuhren wir einfach in eine Dorfstraße. Natürlich ohne zu ahnen was sich da ereignen könnte.
Die Straße sind wir bis zum Ende durch gefahren, kurz vorm letzten Haus an der Straße hielten wir an.
Es wirkte sehr idyllisch und ursprünglich, ein Bach floss die Straße entlang und Kinder spielten und Eselkarren fuhren herum. Einige Minuten später kam ein Einheimischer und wir fragten ob es o.k sei wenn wir hier stehen. Er war sehr distanziert aber freundlich. Kimiya rannte auch schon wild auf der Straße herum und freute sich über die Kinder. c.a eine Stunde später kam das halbe Dorf zum Lkw und alle freuten sich sehr über unseren Besuch. Mit ein paar Brocken russisch und wilder Gestik verstand man sich dann auch irgendwie. Da wo wir unsere Treppe ausgefahren haben, standen hohe Gräser und Büsche. Schnell wurde einer der kleinen Jungs beauftragt die Sense zu holen und uns den Weg für uns frei zu machen.
Die anderen Kinder brachten uns frisch gepflücktes Obst ( Pfirsiche, Kirschen und Äpfel) was sie dann noch schnell am Bach für uns gewaschen haben.
Sie waren wirklich herzzerreißend und jeder wollte dass wir ins Haus kommen, dort schlafen, essen und Wodka trinken.
Die Familie im letzten Haus hatte es uns am meisten angetan und wir gingen mit zu ihnen.Sie zeigten uns den Kuhstall , Haus und Garten. Alle Kinder kamen mit und Kimiya war erstmal beschäftigt.
Die Kinder in diesen Ländern sind so unglaublich nachsichtig und sozial. Es ist schön zu beobachten aber auch traurig dass es in den europäischen Ländern kaum noch vorhanden ist oder vielleicht nie in der Form existiert hat.
Sofort wurde frischer grüner Tee aufgebrüht und Melone geschnitten. Kimiya wurden liebevoll die Füßchen gewaschen bevor sie auf die große Sitzecke hüpfte und natürlich eine große Schüssel Wasser für unsere Füsse. Immer mehr Nachbarn kamen und alle halfen mit das traditionelle Essen zu zubereiten (Mante-gefüllte Teigtaschen mit Zwiebeln und Lamm) . Auch die Dorfälteste ließ sich nicht nehmen uns persönlich zu begrüßen. Das fand ich so schön, da wird’s einem echt warm ums Herz! Sie holten dann einen 12 jährigen Jungen der super englisch sprechen konnte und zum Stolz der Mutter als Dolmetscher diente! Die Frauen stellten viele Fragen u.a über das Leben in Deutschland. Es war wieder mal ein schöner Abend, hautnah in einer anderen Kultur!
Am nächsten morgen brachten uns zwei Mädchen frisch gebackenes Brot und für die Weiterreise einen Eimer Obst.
Diese Art Erlebnisse lassen einen nach schlechten Erfahrungen wieder aufleben und füllen einen mit guter Energie und Freude aufs weiter reisen.


Uzbekistan ist kulturell gesehen ein sehr sehr interessantes Land. Nur leider hatten wir mit der Registrierung die alle drei Tage über ein Hotel oder ein Owir Registrierungsbüro erfolgen muss, etwas Stress . ( das stammt leider noch aus der alten sowietischen Zeit und jeder hat andere Informationen darüber )Die Registrierung über ein Hotel ist sehr kostspielig und über ein Büro sehr aufwendig, wenn sie sich denn bereit erklären es überhaupt zu machen).

Dafür entschädigen die Städte Buchara, Samarkand und auch das Ferganatal mit einzigartigem Flair.
Was uns auch weniger gefallen hat ist das man in Uzbekistan als Tourist total abgezockt wird.
3$ für ein Eis, 2,50$ für eine Flasche Cola (die normalerweise wesentlich günstiger sind) und utopische Preise für Souviniers.
In den Restaurants kann man super essen und die Preise  waren dort wo wir essen waren o.k!
Wir haben uns trotzdem entschlossen etwas früher auszureisen und in Kirgistan aufzutanken.
Wir waren an dem Punkt angelangt das Sightseeing sehr viel Energie braucht und wir waren müde, sehr müde von den vergangenen Tagen...