Turkmenistan-man spürt die Nachwehen der einst kranken Diktatur von Turkmenbashi!

langsam rollten wir auf die turkmenische Grenze zu und die erste Kontrolle, ca. 500m vor der eigentlichen Einfahrt ins Grenzgelände ging erstaunlich schnell und man lächelte uns sogar an!
Was für ein Wunder!
In diesem Moment bemerkten wir auch was wir inzwischen schon als „freundlich oder „sehr nett“ bezeichnen! Da mussten wir beide echt lachen..

Wie wir dann ins Grenzgelände gefahren sind haben wir zuerst beobachten können, wie Lkw Fahrer den Soldaten schnell aber offensichtlich Schmiergelder in die Hand drückten. Einer der Soldaten hat zuerst 5 $ bekommen, das war ihm wohl zu wenig, dann gab es eine kurze Diskussion und es folgten weitere 5 $!

Im Grenzgebäude erkannte ich schon einige der Gesichter wieder und mein Herz raste!
Die Passkontrolle hat ewig gedauert und als wir da saßen, rückte mir (obwohl Majid dabei war) ein Soldat die ganze Zeit auf die Pelle und hat ca. drei mal gefragt ob wir verheiratet sind. Es ist wohl wirklich so, das wenn du in Turkmenistan nicht verheiratet bist, kannst du jede Frau leicht haben und natürlich von den Touristen Schmiergeldern verlangen. In Turkmenistan ist es nicht erlaubt  unverheiratet zu reisen.
Die Atmosphäre war sehr unangenehm und die lüsternen Blicke der Männer waren teilweise echt to much!

Nach zwei Stunden, als wir mit den Pässen fertig waren und die Dieselsteuer bezahlen wollten, hat die komplette Besatzung erstmal 1 ½ Std.  Mittagspause gemacht! Das hieß wieder bei 40 Grad draußen oder im Auto schwitzen.
Als die Mittagspause vorbei war, mussten wir noch einen Haufen Papierkram ausfüllen.
Majid wurde dann kurz bevor es mit dem Lkw zur Kontrolle ging in ein Zimmer ins Nebengebäude gerufen.
Als er wieder kam erzählte er mir,  der Chef sei gekommen und sagte : Maschine no problem, 10 Dollar! (und hat dabei mit dem Finger auf seine Hemdtasche gezeigt!)
Ich war so froh ich hätte (leider) auch 50$ bezahlt nur um schnell da weg zu kommen!

Dann haben wir den Lkw vor gefahren. Sie sagten, der Zoll müsse wenigstens mal rein gucken!
Man glaubt es nicht, lachend sind sie ins Auto gestiegen und waren total begeistert. Ganz nebenbei haben sie gefragt ob wir Alkohol oder Zigaretten haben. Als wir das verneinten  fragten sie ob wir evt. von ihnen welche kaufen wollen!

Das ist echt geil, da versucht dir der Zoll geschmuggelte Ware an zudrehen!unglaublich...

Tatsächlich, sie gingen wieder raus ohne zu durchwühlen oder zu zerstören!

Dann folgte der Weg zurück über die katastrophale Brücke, aus zusammen geketteten alten Booten und oben drauf zusammen geschweißte Stahlplatten! Der Spaß kostet dann auch noch 50$, aber das war ihnen nicht genug, sie meinten es wäre ja nett wenn Majid für alle noch mal 10 $ springen lässt! Das haben wir dann auch gemacht. Sonst behalten sie die Ouittung der bezahlten 50$ und zerreißen sie! So einfach ist das!
Keine 2 km nachher die nächste Passkontrolle der Soldaten. Junge Typen zwischen 18 - 20 Jahren eiskalt und abgebrüht. Auch da Kohle springen lassen oder Ouittung weg! Majid war total in Rage, sagte ihm auch das er das absolute Arschloch ist, nur leider hat er das nicht verstanden.

Irgendwann haben wir dann fest gestellt das wir dürfen auf keinen Fall mehr anhalten und Polizisten oder Soldaten nach  dem Weg fragen dürfen!! Sie wollen zu 95%  sofort die Pässe sehen und meistens heißt es dann wieder mal : „problem passbord! Weil sie Kohle haben wollen oder mal ins Auto gucken wollen.

Allerdings hatten wir vergessen , das wir uns das vorgenommen hatten und mussten kurz nach dem Weg fragen , da es keine Schilder gab und keine anderen Autos. An einem scheinbaren Informationshäuschen, saßen allerdings zwei völlig gelangweilte Polizisten. Wir fragten welche Richtung wir fahren müssen. Sofort wollten sie die Pässe sehen und haben sich dann mal richtig schön Zeit genommen und so ganz dezent anmerken lassen das auch sie Geld haben wollen.
Diesmal ist Majid aber nicht drauf eingegangen und hat ziemlich direkt die Pässe zurück gefordert und wir konnten fahren.

...ja und dann ging das mit den Straßen wieder los und es wurde Nacht...mir ging es vor lauter Anspannung total schlecht. Wir mussten zwischendurch zwei mal anhalten weil ich mich übergeben musste...
Wir konnten erstmal keinen geeigneten Platz finden zum übernachten. Man kann natürlich wild campen, aber mit dem Beigeschmack diverser Kontrollen die auch noch nach Geld verlangen. Da machen wir kein Auge zu! Nachts um 2 haben wir dann einen Lkw Parkplatz gefunden, wo nur Iraner standen. Was für ein Glück!
 
Am nächsten morgen haben wir erstmal ausgeschlafen, schön gefrühstückt und dann ging es weiter.
Es gibt von Turkmenabad bis Ashgabat eine neue geteerte Autobahn von ca. 500 km, die komplett gesperrt ist. Daneben folgt die miserable Piste oder total kaputte asphaltierte Straße mit riesigen Schlaglöchern. Da verstehst du die Welt nicht mehr! Sitzt im Auto, hast das Gefühl du kommst nicht vorwärts und wirst durch geschüttelt ohne Ende und dabei guckst du auf die neue Straße!

Das Land ist bis auf die zwei drei großen Städte im katastrophalen Zustand und besteht zu 80% aus Wüstenlandschaft!
Es gibt nur minimale Wasserversorgung, Korruption ist die Tagesordnung und dann kommst du aus dem Elend nach Ashgabat und kannst vielleicht ein wenig verstehen warum die Leute so unfreundlich sind!

Ashgabat der helle Wahnsinn!

Hier sieht man deutlich unter welchem Wahnsinn das turkmenische Volk unter der Dikatatur von Turkmenbashi gelitten hat.
Die Stadt ist so dermaßen imposant und protzig gebaut, das man es kaum in Worte fassen kann. Protzige vergoldete Gebäude aus Marmor, die vergoldete Statue von Turkmenbashi in Gold gefasst , die sich dann mit der Sonne dreht und ein unglaublich schon fast märchenhaftes Präsidentenviertel.
Große Marmor Mehrfamilienhäuser, zwischen sehr gepflegten schon fast perfekten Grünanlagen, perfekte Straßen, wo Hupen nicht erlaubt ist u.s.w
Aber die Stadt ist tot!! Da die meisten Häuser und auch ein Teil des gigantischen Ministerium unbewohnt sind.
Als Turkmenbashi noch lebte, schrieb er Bücher, die Pflichtlektüre für jeden Turkmenen waren u.a über ethisch moralisch korrektes Verhalten im Alltag. Da er selber, gesunde strahlend weiße Zähne hatte , schickte er einige mit Goldzähnen zum Zahnarzt um das Gold entfernen zu lassen. ( und in diesen Ländern sind Goldzähne eine sehr wichtige Altersvorsorge oder Geldanlage)!
Er sagte junge Leute dürfen kein Gold haben, sie müssen mit gesunden Zähnen, Knochen durchbeißen können wie ein Hund!
Alle die englisch lernen wollten oder Studienfächer belegten die er nicht akzeptierte wurden gezwungen russisch zu lernen oder andere Fächer zu studieren.Weil er selber wegen Herzproblemen das rauchen aufgeben musste, wurde in Turkmenistan ein offizielles Rauchverbot erteilt!
Rentenversorgung gab es für behinderte, alleinerziehende Mütter und für Leute die weniger als 30 Jahren gearbeitet haben - Nicht!!
Alle die sich nicht fügten und andere Ansichten und Weltanschauungen hatten wurden in Psychatrien geschickt, auf qualvolle Weise gefoltert, ermordet oder sind einfach „ verschwunden“!
( Hitler lässt grüßen!!!)
Der Typ ist so krank gewesen und diese alte furchtbare Energie und seine kranken Gedanken sind energetisch absolut spürbar, obwohl er vor einigen Jahren verstarb.
Natürlich haben wir in Ashgabat auch ein paar nette Leute getroffen und wenn man sich mit Ihnen unterhält spürt man die gerechtfertigte Unzufriedenheit und vielleicht ein bisschen Hass!

Nachdem wir im Auto bei 40 Grad Außentemperatur geschwitzt haben, waren wir froh als wir weiter Richtung Grenze Bajgiiran fuhren.
Keine 10 Meter nachdem man aus Ashgabat raus fährt, fangen die Slums schon wieder an.

Endlich erreichten wir den ersten Grenzposten für die Weiterfahrt zur 40km entfernten Grenze durch die einsamen Berge.
Pässe gezeigt, alles in ordnung wollten wir schnell weiter fahren ! 3 km  nachdem die Schranke sich hinter uns verschloss,  Diesel alle!!!!!
Da standen wir dann und erstmal kam kein Auto vorbei, nichts!

Irgendwann kam dann ein Lkw Fahrer von der anderen Seite und wir hielten ihn an. Ein echt netter Turkmene, den wir um Diesel baten.
Er hatte gerade noch genug um uns aus seinem Tank 25 Liter zu geben. Er meinte das wird sehr knapp bis zur Grenze da wir über 40km durch extreme Berge fahren müssen und nach der iranischen Grenze kommt erst nach 90 km die nächsten Tankstelle. Ja Prost Mahlzeit!!

Im Normalfall würden wir gut durchkommen. Da wir aber einen 380 Liter Tank haben und wir Berg auf fahren fließt  der Diesel nach hinten und die Saugeinrichtung zieht statt Diesel Luft. Da kann man sich ja vorstellen wie die Fahrt war. Vor jeden Berg hatten wir Panik das wir es nicht schaffen und da willste echt nicht stehen bleiben. Alle paar km bewaffnete Soldaten die nach Zigaretten oder Alkohol fragen.

Glücklicherweise haben wir es dann bis zur Grenze geschafft. Da ging auch alles sehr schnell da sie Majid direkt gesagt haben: 10 $ maschine no kontrol! Nach der Passkontrolle kam dann nochmal der Zoll, ob wir schon bezahlt hätten!
Das ist echt krass wenn man sieht was da läuft und das auf der ganzen Welt geschmuggelt wird ohne Ende!

Weiter gings in den Iran......